Nanocell vs. QLED - was ist besser? - HIFI.DE

2022-11-14 14:41:38 By : Mr. Andy Xie

Wer einen besonders guten Fernseher sucht, wird dabei sicher auf die Begriffe Nanocell bei LG und QLED bei Samsung stoßen. In beiden Fällen handelt es sich um LED-TVs der gehobenen Klasse, bis hin zu 8K-Spitzenmodellen. Doch was steckt dahinter, und was kannst du von Nanocell und QLED erwarten? Ist QLED generell besser, oder Nanocell? Was zu beachten ist, und wie du den besten Nanocell- oder QLED-TV für dich findest, erfährst du hier!

Die HIFI.DE-Redaktion testet Jahr für Jahr die aktuellen Fernseher-Modelle in allen Preiskategorien. Hier sind unsere aktuellen Kaufempfehlungen der von uns getesteten LCDs mit sehr gutem Preis-/Leistungsverhältnis:

Da es sich bei QLED und Nanocell um LCD-Panels handelt, braucht sich niemand um das Restrisiko von OLED-Nachbidern, dem sogenannten Burn-In-Effekt zu sorgen. In beiden Display-Technologien verbessern spezielle Nanopartikel die Farben. Allerdings mit unterschiedlichen Ansätzen: Bei QLED wird das Backlight mit klarem Grün und Rot über Quantum Dots aufgepimpt, während laut LG-Aussagen spezielle Nanopartikel bei Nanocell-TVs unerwünschte (Gelb-)Anteile aus dem Farbspektrum herausfiltern.

In beiden Fällen ist das Ziel, klarere Farben und einen möglichst großen HDR-Farbraum zu erzielen.

QLED-TVs gibt es neben Samsung auch von TCL und Hisense („ULED“), die ebenfalls Quantum-Dot-Technik einbauen. Immer wieder hört man, dass auch Sonys „Triluminos“ eine QLED-Technik sei. Das war früher einmal der Fall, im Testlabor hatten wir aber zuletzt aber keine Hinweise mehr a uf Quantum Dots bei Sony-LED-TVs entdecken können.

Samsung ist der führende Anbieter von QLED-Fernsehern am Markt, Einstiegsmodelle in 65 Zoll wie Q60A gibt es schon für rund 1.000 Euro im Handel.

Die Bandbreite von QLED- und Nanocell-Fernsehern ist groß. Das betrifft sowohl die Preise als auch die Performance. Gamer und Heimkinofans sollten sich an den höherwertigeren 120-Hertz-Modellen – etwa den QNED-Nanocell-TVs von LG oder den Neo-QLEDs von Samsung orientieren. Denn diese bieten HDMI 2.1 für die neuesten Konsolen und die besten LCD-Bildtechniken. 

Nanocell-Fernseher gibt es ausschließlich vom Hersteller LG Electronics. Bei seinen Nanocell-TVs setzt der Hersteller eine spezielle Display-Technik auf LCD-Basis ein, die durch Nanopartikel ergänzt wird. Unserer Einschätzung nach könnte es sich um eine Rot und Grün verstärkende Filterfolie mit Quantum-Dots im vorderen Bereich der LCDs handeln.

Nanocell kann man als Gegenentwurf von LG zu den QLEDs ansehen, darauf kommen wir gleich noch genauer zu sprechen. Weil LG zumeist höherwertige LCD-TVs mit der Nanocell-Technologie ausrüstet, kannst du In der Regel davon ausgehen, dass Nanocell TV eine bessere Bildqualität als ein LCD-Einstiegsmodell wie der UP8000 bringt. Beispiele für einen guten Nanocell-TV ist der NANO869 oder der NANO889.

Der Name Nanocell kommt von besonderen Nanopartikeln, welche die Farbreinheit zu steigern und einen möglichst großen Farbraum für HDR-Bilder ermöglichen sollen. Der Effekt eines größeren Farbraumes ist, dass satte, tiefe Farben noch etwas knalliger aussehen. Gleichzeitig sollen die Farben noch sauberer und natürlicher wirken. LG spricht hierbei von einer speziellen optischen Filtertechnik, welche auf dem Einsatz der Nanopartikel beruht. Auch QLED-Technik basiert auf Nanopartikeln, nämlich den Quantum Dots (QD). Im Gegensatz zu Nanocell gehören die QLED-Quantum-Dots aber zum Backlight.

Für eine besonders reine und saubere Farbwiedergabe ist es nämlich von Vorteil, wenn die Rot-, Grün und Blau – Anteile klar voneinander abgegrenzt sind. Während bei vielen herkömmlichen LCDs ein fließender Übergang von Rot über Grün zu Gelb stattfindet, unterdrücken die Nanocell-TVs die unerwünschten Gelbanteile im Farbspektrum.

Die Nanocell-Modelle decken eine recht große Bandbreite ab: Von einfacher gestrickten und eher preisgünstigen 50-Hertz-TVs ohne HDMI 2.1 für High-End-Gaming über die gehobene Mittelklasse – etwa NANO869 – bis hin zum 8K-High-End-TV QNED99.

In gewisser Weise verwandt mit Nanocell sind die QLED-TVs. Diese verbessern die Farbwiedergabe ebenfalls mithilfe von Nanopartikeln – sogenannten Quantum Dots. Der wichtigste Unterschied zu Nanocell ist dieser: Während Nanocell laut LG-Angaben eine eigene Farbfiter-Technik ist, handelt es sich bei QLED um eine Backlight-Technologie.

Bei QLED sind die Quantum Dots in einer Folie zwischen dem LED-Backlight und dem LCD-Panel untergebracht. Aus dem LED-Backlicht kommt hierbei hauptsächlich blaues Licht. Das Licht muss auf seinem Weg zum Betrachter zuerst an den Quantum Dots vorbei. Die Quantum Dots funktionieren dabei selber als eine Art Zusatz-Lichtquellen und strahlen sehr reines Rot und Grün ab. So entsteht ein starkes Backlight mit sehr klaren RGB-Farben, das die Pixel von hinten her beleuchtet. Die Energie zum Leuchten nehmen die Quantum Dots übrigens aus der Backlight-Strahlung auf. QLED-Fernseher erreichen mit der QD-Technik einen sehr großen HDR-Farbraum der dem UHDA-P3-Standard entspricht.

Von den LG-Nanocell-Partikeln nehmen wir an, dass sie vorne vor der LC-Schicht oder vor den RGB-Subpixeln sitzen. Eine so eindeutige Ortung wie bei den QDs liegt uns jedoch nicht vor.

Während Nanocell-TVs grundsätzlich von LG kommen, ist Samsung der größte Hersteller von QLEDs. Allerdings gibt es kein QLED-Monopol für Samsung, weil auch die chinesischen Hersteller TCL, Hisense und Xiaomi eigene QLED-Modelle auf den Markt bringen. Insgesamt findest du somit QLED-Technik in nahezu allen möglichen Preisklassen: Beispielsweise den günstigen TCL C728, den Mittelklasse-QLED Q70A von Samsung oder den QN90A mit Mini-LED-Backlight für gehobene Ansprüche.

Ähnlich ist es bei den LG Nanocell-TVs. Auch hier reicht das Angebot vom einfachen 50-Hertz NANO71 bis zum Topmodell QNED99 mit 8K und ebenfalls Mini-LED-Backlight.

Bei den LG QNED und den Samsung Neo-QLED hat das Mini-LED-Backlight sehr positiven Einfluss auf die Bildqualität. Denn es verbessert den Schwarzwert und den Kontrast erheblich. Bei den preisgünstigeren Nanocell- und QLED-Modellen schlagen dagegen die typischen Vor- und Nachteile der jeweiligen Display-Technik stärker durch, auf die wir im Folgenden eingehen:

Hier unsere aktuellen Top-Kaufempfehlungen der von uns getesteten QLEDs mit bestem Preis-/Leistungsverhältnis:

Und hier gehts zu unserer aktuellen QLED-Bestenliste mit den besten QLED-Fernsehern, die wir getestet haben:

Die verwendeten Flüssigkristalle (LCs) haben grundlegenden Einfluss auf die Bildeigenschaften: Bei Nanocell und QLED gibt es zwei Arten von LCD-Panels: VA (Vertical Alignment) und IPS (In Plane Switching). Die VA-Panels bieten einen tieferen Schwarzwert als die IPS-Panels und erreichen so einen höheren nativen Kontrast. Hierbei sind typische Werte: 1.000:1 für den nativen Kontrast von IPS („In Plane Switching“) und 5.000:1 für den nativen Kontrast von VA (Vertical Alignment). Auf der anderen Seite verblassen die Farben von VA-Panels, wenn man schräg aufs Bild schaut. Und dann lassen auch Schwarzwert und Kontrast stark nach. Somit bekommt bei einem VA-Panel nur die Person das Beste zu sehen, die dem TV genau gegenüber sitzt.

LCDs mit IPS-Panel sind für eine hohe Farbreinheit und einen breiten Betrachtungswinkel bekannt. So bekommst du auch von einer seitlichen Position aus ein gutes Bild zu sehen.

In früheren Jahren gab es klare Verhältnisse, was die Display-Technik angeht: Samsung baute VA-LCD-Panels, LG dagegen IPS-LCD-Panels. Das gilt heute nur noch eingeschränkt: 2021 bringt Samsung erstmals QLED-TVs mit IPS-Panels heraus, die auch als „ADS“-Panels bekannt sind. So gibt es beim Samsung Q60A sowohl VA- als auch IPS-Panels. Beim QN90A in 55″ haben wir ein IPS/ADS-Panel vorgefunden, beim QN91A ein VA-Display, und das 4K-Topmodell QN95A hat ein aufwändiges VA-Panel mit spezieller Blickwinkelverbesserung. Andererseits tauchen auch bei LG nun VA-Panels auf, beispielsweise in dem 50-Zoll Nanocell-Einstiegs-TV 50NANO759.

Schauen wir uns einmal die Positionen der Nanocell-TVs bei LG und der QLED-TVs bei Samsung an: Für Samsung stellen wir fest, dass QLED-Technik von der gehobenen Mittelklasse (Q60A) bis zu den absoluten Samsung Spitzenmodellen wie dem QN95A verbaut ist. Falls Samsung einmal eine eigene OLED-Technik auf den Weg bringt, könnte sich das ändern.

Bei LG hingegen rangieren die Nanocell TVs eher in der Mittel- und Oberklasse. Die OLED-Modelle wie der LG C1 stellen nämlich die Creme de la Creme im TV-Sortiment von LG dar, die Nanocells kommen dahinter. Das Ranking der getesteten 4K-Fernseher von LG haben wir in dieser Bestenliste zusammengestellt.

Das 2021er Samsung TV-Line-Up geht bei den QLED Fernsehern vom Modell Q60A bis zum 8K Neo QLED QN900A. Hierbei bietet der Einstiegs-QLED Q60A mit seinem 50-Hz-Display nur wenige Vorteile gegenüber einem Mittelklasse-Samsung wie dem AU8097, während ein QLED Q70A immerhin schon mit 100 Hertz-Technik aufwartet. Die 4K-Spitzenmodelle sind die Neo-QLEDs QN91A bis QN95A. Diese Modelle erreichen nämlich durch Mini-LED-Backlights mit vielen Hundert Dimmingzonen sehr tiefes Schwarz und eine hohe Spitzenhelligkeit. Die Neo-QLEDs stehen im Wettbewerb mit den OLED-TVs anderer Hersteller wie Grundig, LG, Loewe, Metz, Panasonic, Philips und Sony.

Beim etwas günstigeren QN90A gilt es aufzupassen: Testberichte von internationalen Kollegen beziehen sich nämlich auf das gleichnamige „internationale“ QN90-Modell (QE…QN90A) für Länder wie England und Amerika. Und das ist nicht derselbe Fernseher! Unter anderem hat der „deutsche“ QN90A (GQ…QN90A) ein anderes Panel (ADS / IPS) mit geringerem nativen Kontrast. Außerdem ist uns aufgefallen, dass die kleinen Varianten GQ43QN90A und GQ50QN90A nur über 50-Hertz-Displaytechnik verfügen. In unseren Tests haben der QN91A und der QN95A ein Stückchen besser als der GQ65QN90A abgeschnitten.

Wer einen 8K Fernseher sucht findet mit die günstigsten Modelle mit Samsung QLED Technologie:

Innerhalb des TV-Line-up von LG sind die OLED-TV-Modelle die Fernseher mit der besten Bildqualität, und bis auf den 50-Hertz-OLED A1 auch die besten LG-Fernseher allgemein.

Gleich dahinter kommen die sogenannten QNED-TVs von LG.

Diese haben 100-Hertz-Nanocell-Displays mit Mini-LED-Backlights, verwenden also eine ähnliche Technologie wie die Neo QLEDs von Samsung. Damit verfügen sie über die hochwertigste Local Dimming Technologie mit Hunderten von Dimming-Zonen. Weil die LG LCD-Panels in der Regel einen relativ geringen nativen Kontrast aufweisen, übernimmt das LED-Dimming hierbei die Aufgabe, für tiefes Schwarz und hohe Helligkeiten zu sorgen.

Bei OLED TVs ist dagegen jeder einzelne Pixel sozusagen seine eigene, punktgenaue Dimming-Zone, die perfektes Schwarz ebenso wie helles Weiß wiedergeben kann. Damit bieten OLEDs einen theoretisch unendlichen Kontrast. Die LG Nanocells müssen hingegen ihre LED-Beleuchtung dimmen, um tiefes Schwarz zu erzeugen. An dieser Stelle zeigen sich die maßgeblichen Unterschiede innerhalb der Nanocell-TVs: gute Modelle wie NANO869 haben zwar mehrere Local Dimming-Zonen und erreichen damit eine bessere Kontrastwirkung, die Dimming-Zonen arbeiten aber hierbei vergleichsweise grob. Bessere und sehr gute Bilder versprechen die QNED-Modelle mit Mini-LEDs.

In Bezug auf Gaming, Fernsehen und Streaming sowie HDR-Unterstützung sind die QNED-Fernseher mit den LG OLEDs vergleichbar ausgestattet. Auch sie bieten Twin-Tuner, HDMI 2.1, Dolby Vision IQ und das Smart-TV-System WebOS 6.0 samt Sprachsteuerung. In der Bildqualität dürften sie eher mit solchen QLEDs vergleichbar sein, die ein ADS- bzw. IPS-Panel als Bildschirm haben.

Wenn du das beste Bild für Filmgenuss zuhause willst, und deinen Raum gut verdunkeln kannst, geht unser Rat zu einem OLED-TV. Auch wenn ein bisschen Vorsicht vor stehenden Bildinhalten geboten ist, die beste Bildqualität gibt es hier. Und auch Gamer können hier dank HDMI 2.1 und VRR zuschlagen.

In einer helleren Umgebung können die QLEDs und Nanocell-TVs punkten, zumindest, wenn sich nicht gerade sonnendurchflutete Fenster auf der Mattscheibe spiegeln. Bei den LCD-Displays kann auch kein OLED-Burn-in-Effekt auftreten. Die QNED-Nanocells und die Neo-QLED-Topmodelle bieten in der Gaming-Performance sowie bei den SmartTV-App Top-Ausstattungen. Sie liegen auch in der Bildqualität näher an den OLEDs als andere Fernseher und können so eine gute Alternative sein.

Gute 120-Hz-QLEDs zum preisgünstigeren Einstieg sind der Samsung Q70A und der TCL C728. Hier musst du zwar gewisse Abstriche bei der Bildqualität in Kauf nehmen, das Preis-Leistungsverhältnis stimmt aber.

Nach zwei Jahren Pause konnte endlich die High End 2022 wieder stattfinden. Natürlich war die HIFI.DE-Redaktion für dich mit dabei: Fünf unserer Kollegen waren in München dabei.